Ausflug zum Razejungenwingert in Lehmen

 

An einem trüben regnerischen Herbsttag erlebten die beiden dritten Klassen der Grundschule an der Niederburg in Kobern einen fröhlichen abwechslungsreichen Wandertag zum Razejungenwingert in Lehmen. Auf dem Hinweg ging es zunächst gemütlich an der Mosel entlang. Nach der letzten Abbiegung nach Gondorf wurde es dann eng. Man konnte nur noch im Gänsemarsch hintereinander auf dem vom vielen Regen sehr matschigen Weg weitergehen. Trotzdem hatten alle schon viel Spaß. Als wir dann nach etwa eineinhalb Stunden Wanderung in Lehmen ankamen, empfingen uns zwei „Razejungen“. Das ist eine Gruppe von Männern, die sich zusammengefunden haben,  um das Brauchtum und die Kultur des traditionellen Weinbaus zu pflegen. Zunächst durften alle auf fürsorglich mit Decken und Plastikplanen ausgelegten Mauern ihr Frühstück einnehmen. Das schmeckte nach der Wanderung besonders gut. Als alle gesättigt waren, teilte sich die jeweilige Klasse in zwei Hälften auf. Die eine erfuhr von dem Razejungen Willi mit viel Anschauungsmaterial einiges über das interessante Leben der Bienen, die dort in einem Bienenstock wohnen. Zum Abschluss durfte jedes Kind von drei verschiedenen Honiggläsern naschen und festlegen, welche Sorte ihm am besten schmeckt.  Die zweite Gruppe machte sich währenddessen mit dem Razejungen Dieter zu einem kleinen Rundgang durch den „Kräutergartenweinberg“ auf. Die Razejungen haben nämlich auf einem größeren Terrassenstück zum einen eine Unmenge an Lavendelbüschen gepflanzt. (Wenn diese blühen, muss es dort wunderschön aussehen), zum anderen eine Fülle von heimischen Kräutern, die die Kinder auf einem Rundweg besichtigen und riechen oder schmecken konnten. Einige Kinder durften Kräuter abschneiden und in einem Körbchen einsammeln, andere entdeckten Eidechsen, Versteinerungen, Schneckenhäuser, Streifenkäfer. Sie erfuhren, wie die Weinbergsmauern gebaut sind und warum sie so gut halten. Alle Kinder waren sehr aufmerksam bei der Sache. Die Zeit verging wie im Flug. Als Erinnerung erhielt jedes Kind noch ein kleines Infoheftchen über Bienen und Hummeln und ein Infoheft über diese besondere Weinbergsanlage der Razejungen. Wer mit seinen Eltern einmal diesen außergewöhnlichen Weinberg besuchen will, kann auf liebevoll hergerichteten Schautafeln nochmal einiges nachlesen. Nachdem jeder noch einmal etwas getrunken hatte, hieß es auch schon Abschied nehmen. Wir bedankten uns für diesen interessanten Morgen im Weinberg und marschierten wieder los. Dieses Mal brauchten wir aber nicht den ganzen weiten Weg zu Fuß zu gehen – einige Kinder waren schon richtig schlapp – sondern wir fuhren von Lehmen nach Kobern mit dem Zug. Auch das war für viele ein besonderes Erlebnis. Dies war ein Wandertag, den man zur Nachahmung nur empfehlen kann.