Unsere Schule hat als Schwerpunktschule
einen besonderen Förderauftrag, welcher sich auf eine erweiterte pädagogische Aufgabe - die wir auch als Mission verstehen - bezieht. Dies bedeutet für uns
Lehrkräfte, dass alle Schülerinnen und Schüler, auch Kinder mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf, bei uns gemeinsam unterrichtet werden, allerdings kann der Unterricht unterschiedliche
Ziele haben, die sich nach den Bedürfnissen jedes Einzelnen richten. Im gemeinsamen Unterricht unserer Schule werden alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Unterschiedlichkeit gefördert und
gefordert.
Da zeitweise
Kinder mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung unsere Schule besuchen, wird auch der Bereich der Lebenspraxis intensiv in den Fokus genommen. Zielsetzung des Unterrichts ist die
Förderung von lebenspraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, damit die Schüler später ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können.
Die Hilfe anderer
Menschen zu erhalten und annehmen zu können ist für die Mädchen und Jungen von ebenso großer Wichtigkeit wie der Erwerb von Handlungskompetenzen in allen Bereichen der Selbstversorgung.
Zu den Lerninhalten zählen an unserer Schule:
- Kompetenzen erwerben im Umgang mit
Geld, Einkaufen, Kochen, Backen, Umgang mit Zeit
- die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten (Umgang mit Geräten und Werkzeugen)
- Förderung der Kommunikationsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens.
Der Schulalltag bietet vielfältige natürliche Anlässe, in denen alle Bereiche der lebenspraktischen Selbstständigkeit in verschiedenen Situationen geübt werden
können.
Der
Kochbus – Ernährungsbildung vor Ort
Kobern-Gondorf, 19. und 20. Juni 2024
Gemeinsam kochen,
essen und sich dabei mit dem Wert von Lebensmitteln und den Kriterien einer nachhaltigen Ernährung und dem Klimaschutz befassen. Der Kochbus (eine Initiative der Landeszentrale für
Umweltaufklärung des Landes Rheinland-Pfalz) machte dies möglich. Am 19. und 20. Juni 2024 war der Kochbus an der Grundschule an der Niederburg zu Gast und begeisterte die Kinder mit praxisnaher
Ernährungsbildung.
Bereits einige Tage vor dem Besuch des Kochbusses starteten die Schüler*innen eine Einkaufaktion im nahegelegenen Supermarkt, um alle notwendigen Zutaten für die bevorstehenden Kochaktionen zu besorgen. Diese Vorbereitung machte die Kinder neugierig und stimmte sie auf das kommende Event ein.
Mittwoch, 19. Juni –
Klasse 3b beim Kochbus
Am Mittwochmorgen
rollte der Kochbus bereits um 7.30 Uhr auf den Pausenhof der Grundschule und verwandelte ihn in eine große Freiluftküche. In recht kurzer Zeit bereitete das Team des Kochbusses alles für den
großen Kochspaß vor.
Nach einer informativen Einführung in die Themen nachhaltige und gesunde Ernährung, Klimaschutz sowie fairer Einkauf und wichtigen Vorinformationen zum Kochen und Backen, wurden die Schülerinnen
und Schüler aktiv. Unter Anleitung des Kochbus-Teams bereiteten sie im Klassenraum und auch auf dem Außengeländer der Schule ein Getränk, eine Hauptspeise und einen Nachtisch zu. Das Kochen
machte den Kindern nicht nur viel Spaß, sondern vermittelte ihnen auch wertvolle Kenntnisse über den bewussten Umgang mit Lebensmitteln.
Donnerstag, 20. Juni –
Klasse 4a beim Kochbus
Auch am
Donnerstagvormittag herrschte wieder reges Treiben auf dem Pausenhof. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a starteten ihren Tag ebenfalls mit einem Theorieteil, in dem sie alles über
nachhaltige Ernährung und klimafreundliches Kochen erfuhren. Anschließend setzten sie das Gelernte in die Praxis um und bereiteten unter Anleitung des Kochbus-Teams leckere Gerichte zu.
Nach getaner Arbeit genossen die Kinder das selbst zubereitete Essen auf dem Pausenhof. Bei schönem Wetter schmeckten die Speisen besonders gut. Der Stolz auf das selbst Erschaffene war deutlich
zu spüren und stärkte das Gemeinschaftsgefühl.
Donnerstag, 12. September 2024 – Klasse 1a beim Kochbus
Bereits in der dritten Schulwoche nach ihrer Einschulung nahmen 18 Jungen und Mädchen an dieser bereichernden Aktion teil. Sie folgten aufmerksam der Einführung und brachten bereits einiges an Vorwissen mit in Bezug auf gesunde Ernährung, Lebensmittel, Tierhaltung und achtsamen Umgang mit Nahrungsmitteln. Vorsichtig und recht geschickt bereiteten sie die Zutaten nach Anweisung zu. Eine Kürbisquiche, selbstgemachte Gnocchi mit Tomatensoße und ein veganes Mousse standen auf dem Kochplan. Der gemeinsame Verzehr rundete diesen besonderen Vormittag ab.
Eine gelungene Aktion mit Wiederholungsgarantie
Die Aktion mit dem Kochbus war ein voller Erfolg und stieß bei Kindern und Lehrkräften auf große Begeisterung. Aufgrund der positiven Resonanz sind bereits weitere Termine im Oktober 2025 geplant. Dann wird der Kochbus erneut Station an der Grundschule an der Niederburg machen und noch mehr Kindern die Freude am Kochen und die Bedeutung von nachhaltiger Ernährung näherbringen.
Der Kochbus zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, bereits junge Menschen für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Gemeinsam kochen, essen und dabei lernen – eine unschätzbar wertvolle Erfahrung für die Kinder und ein wichtiger Beitrag für ihre Zukunft.
Das Schulfest nahte. Die Kinder der Gruppe Lebenspraxis hatten überlegt, wie und womit sie den Eingangs-bereich gestalten können. Sie arbeiteten mit Papier, Stoffen und Naturmaterialien. Besonders spannend war es zu beobachten, wann und wie zahlreich die Graspflanzen sprießen würden. Eine gelungene Ausstellung.
Schülerinnen und Schüler der Gruppe "Lebenspraxis" haben vor Ostern mit Holz und Papier gewerkelt.
So entstand diese wunderschöne Osterhasenwiese, die den Eingangsbereich schmückt.
Bericht Regenwurmprojekt
In den letzen Wochen vor den Sommerferien des
Schuljahres 2018/2019 beschäftigte sich eine Klasse der Grundschule an der Niederburg intensiv mit dem Thema: „Der Regenwurm“. Auch unsere Schüler mit Förderbedarf im Bereich Lernen und
ganzheitlicher Entwicklung konnten sich während dieses Projekts aktiv einbringen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten gefördert werden.
In dieser Unterrichtseinheit sollten die Schülerinnen und Schüler lernen, welchen Stellenwert Natur hat, um zukünftig bewusster in ihr zu leben. Gerade der „Tauwurm“, er gehört zur Familie der
Regenwürmer, bietet sich hier als ideales Anschauungsobjekt an.
Nicht außer Acht gelassen
werden darf, dass unser Thema „Der Regenwurm“ neben dem Kennenlernen von Fachwissen auch noch eine Reihe weiterer Lernchancen offerierte : Verantwortungsbereitschaft (z.B. Füttern der Tiere,
Nasshalten des Erde) sowie Empathie für die Regenwürmer entwickeln, Ekelgefühle abbauen etc.
Zunächst richteten wir in der großen Eingangshalle einen großen Regenwurm-schaukasten
ein, den unser aktiver und sehr hilfsbereiter Hausmeister eigens zu diesem Zweck für uns gebaut hatte.
Auf diese Weise konnten wir die Regenwürmer, ihre
Lebensweise sowie ihr Verhalten durch die großen Glasscheiben kontinuierlich beobachten und zahlreiche Lerninhalte miterleben. So fragten wir uns z.B. Wo wohl bei einem Regenwurm vorne und hinten
ist? und lernten, dass sich der Kopf am dünneren, dunkleren Ende befindet.
Auch erstaunte uns, dass der Tauwurm durch abwechselndes Strecken und Zusammenziehen des Körpers sein Vorderende in den Boden bohrt. Vier kurze
Borstenpaare an jedem Segment (wie Spikes) unterstützen ihn bei seinen Grabearbeiten. Er kann vorwärts aber auch rückwärts
kriechen.
In weiteren Forscheraufgaben erfuhren die Kinder wie der Regenwurm zu seinem Namen kam. Im 17. Jahrhundert nannte man ihn noch „regen Wurm“. Diese Bezeichnung
beschreibt treffend seine Aktivität. Im Lauf der Zeit dürfe aus „reger Wurm“ Regenwurm entstanden sein, wohl auch deswegen, weil diese Würmer nach starkem
Regen oft massenhaft aus dem Boden kommen.
Auch lernten die Kinder, dass die Annahme des Volksglaubens, beide Hälften eines in der Mitte getrennten Regenwurms würden sich wieder zu je einem lebensfähigen Exemplar entwickeln ein Märchen
ist. Tatsache ist, dass nur das Vorderende mit den lebenswichtigen Organen weiterlebt, sofern hinter dem Gürtel noch genügend Segmente vorhanden sind.
Weiterhin konnten die Kinder die große Nützlichkeit des
Regenwurms hautnahe verfolgen. Zwar ist er blind sowie taub, dennoch lockert er den Erboden
auf, worin daraufhin die Pflanzen leichter wachsen können. Zum anderen verwertet er auf der Erdoberfläche liegende organische Stoffe, wie Pflanzenreste oder Kompost. Somit leistet er einen
entscheidenden Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit. Und eben genau diese Arbeit konnten die Kinder beobachten, da die Regenwürmer in einem durchsichtigen Glashaus gehalten wurden, welches mit Erde und
Pflanzenresten befüllt war. Auch das Einziehen der Nahrung (Pflanzenreste, abgestorbene Pflanzenteile, Mikroorganismen und sogar Kaffeesatz sowie Teereste) konnte hier prima verfolgt werden. So
erfuhren sie, dass er pro Tag ungefähr die Hälfte seines Eigengewichts frisst.
Im Laufe der Unterrichtseinheit lernten die Kinder, dass zu der oben beschriebenen Nützlichkeit noch hinzu kommt, dass der Regenwurm Vögeln, Maulwürfen, Igeln, Fröschen und diversen anderen
Tieren als wichtige Nahrungsquelle dient. Mit all diesen Leistungen bildet das Tier das Rückgrat intakter Ökosysteme.
Kurz vor den Sommerferien verabschiedeten wir uns von unseren Regenwürmern und setzen sie wieder in ihren natürlichen Lebensraum aus.
Fazit:
Während dieses Projekts wurde den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnet, mit Neugier und Staunen die kleinen Dinge in der Welt als wichtig zu empfinden. Wir hoffen, dass durch diese
hautnahe und handlungsorientierte Unterrichtsreihe die Kinder eine Beziehung zum Regenwurm
entwickeln konnten, ihn als nützliches und vor allem als wertvolles Lebewesen schätzen, achten und vor allem schützen werden.